In der Wissenschaftsentwicklung kommen ab und zu Situationen zustande, in denen nicht die Aufgabenstellung die Ausarbeitung der entsprechenden Technologien vorschreibt,
sondern die neuen Technologien für die Entwicklung neuer Fragestellungen und ganzer Forschungsrichtungen einen entscheidenden Impuls geben. Heute findet sich die Linguistik
mit einer ähnlichen Situation konfrontiert: Die Entwicklung digitaler Ressourcen und der dazugehörigen Tools gestattet, neue theoretische Fragen zu stellen, bzw.
bekannte Fragen neu zu formulieren. Von der Situation, in der die technologische Entwicklung die möglichen Forschungsrichtungen bestimmt, kann man am besten profitieren,
wenn man unterschiedliche Herangehensweisen und Nutzungsmöglichkeiten ausprobiert, ohne sich einen prädefinierten theoretischen Rahmen auferlegt zu haben.
Demzufolge müssen an parallelen Textcorpora unterschiedliche Arbeitsmethoden
getestet werden, ehe entschieden werden kann, in welchen philologischen Bereichen die Corpora paralleler Texte besonders effizient eingesetzt werden können.